Cannabis Anbau Guide - Einleitung
Cannabis anzubauen ist keine Zauberei. Deine Pflanze benötigt lediglich ausreichend Nährstoffe, Wasser und vor allem Licht, um zu gedeihen. Ein heller Standort mit Süd- oder Südwest-Ausrichtung, wie ein Fenster oder Balkon, ist ideal. Im Freien empfiehlt sich der Anbau von Mai bis September, da Lichtmangel und Kälte außerhalb dieser Zeit problematisch sein können. Indoor kannst du das ganze Jahr über anbauen, vorausgesetzt, du nutzt bei Lichtmangel eine unterstützende Pflanzenlampe.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Samen: Photoperiodische Sorten, die für ihre Blüte einen festen Lichtzyklus benötigen, und Automatische Sorten (Autoflowers), die unabhängig von der Beleuchtung blühen. Diese Anleitung führt dich Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess – von der Keimung bis zur Ernte, drinnen oder draußen.
1. Keimungs- und Sämlingsphase
Keimung
Die Keimung ist der erste Schritt, um deine Samen zum Leben zu erwecken. In dieser Phase benötigen sie keine Lichtquelle, sondern lediglich Feuchtigkeit, Wärme und eine geschützte Umgebung.
- Lege die Kokosquelltabletten in 100 ml Wasser, bis sie vollständig aufquellen (ca. 5–10 Minuten). Die Tabletten sollten feucht, aber nicht tropfnass sein. Falls nötig, drücke sie leicht aus.
- Setze die aufgequollenen Tabletten in die Anzuchttöpfe.
- Öffne ein etwas 1 cm tiefes Loch auf der offenen Seite des Tabletts. Lege vorsichtig einen Samen in das Loch und bedecke ihn leicht mit Kokoserde und setze den Kuppeldeckel auf den Topf.
Für optimale Bedingungen halte die Temperatur bei 22–25 °C und die Luftfeuchtigkeit bei 70–80 % in den Anzuchttöpfen. Besprühe die Erde oben sparsam (5 - 10ml) mit einer Sprühflasche, sodass sie feucht, aber nicht nass bleibt. Lüfte die Töpfe regelmäßig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Die Samen beginnen nach 1–7 Tagen zu keimen – abhängig von Sorte und Samenqualität.
Wenn ein Samen nicht keimt, trotz optimaler Bedingungen, ist das kein Fehler deinerseits – manche Samen sind von Natur aus leider nicht keimfähig. In diesem Fall kontaktiere uns gerne direkt, damit wir gemeinsam eine Lösung finden können.
Sämlingsphase
Sobald die Keimlinge die Erde durchbrochen haben, stelle sie sofort ans Licht, damit sie nicht vergeilen (lang und dünn werden). Stelle sie an einen hellen Ort oder nutze eine Pflanzenlampe mit 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit. Die Lampe sollte in einem Abstand von 30–50 cm aufgestellt werden, um ein Verbrennen der zarten Sämlinge zu vermeiden.
Lasse den Anzuchtdeckel vorerst auf dem Topf mit deinen Sämlingen. Das Klima sollte weiterhin bei 22–25 °C und die Luftfeuchtigkeit bei 70–80 % liegen. Achte darauf, dass die Sämlinge weder zu wenig noch zu intensives Licht erhalten. Vermeide direkte Mittagssonne während der Sommermonate, um Verbrennungen zu verhindern. Gieße weiterhin sparsam, sodass die Erde leicht feucht, aber nie nass ist.
Nach 10–14 Tagen sind die Sämlinge bereit, in größere Töpfe umzuziehen. Dies erkennst du an den ersten richtigen Blätterpaaren und einer stabilen Wurzelstruktur. Entscheide jetzt, ob die Pflanzen drinnen oder draußen weiterwachsen sollen. Indoor hast du optimale Kontrolle über Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit, während du draußen auf Schädlinge und Wetter achten musst.
Hinweis: Während der Blütephase kann deine Pflanze einen intensiven Geruch entwickeln. Dies sollte bei der Wahl des Anbauortes ebenfalls bedacht werden.
2. Wachstumsphase
Die Wachstumsphase beginnt, wenn die Sämlinge in größere Töpfe umgepflanzt werden. Dies ist die Phase, in der die Pflanzen ihre Größe und Stärke entwickeln.
Umtopfen und Nährstoffe
Setze deine junge Pflanze samt Kokosquelltablette in einen größeren Topf (10–15 Liter) mit nährstoffreicher Erde. Um den Wurzeln deines Sämlings das Eindringen in die umliegende Erde zu erleichtern, schneide das Netz der Quelltabletts vorsichtig ein. Achte dabei darauf, die empfindlichen Wurzeln nicht zu beschädigen.
Mische 1 Esslöffel (15 g) Schafwolldünger pro Liter Erde ein, um die Pflanze während der gesamten Wachstumsphase optimal zu versorgen. Eine Nachdüngung ist in dieser Phase normalerweise nicht notwendig.
Gieße die Pflanze erst, wenn die oberste Erdschicht (ca. 3 cm) trocken ist. Vermeide Staunässe, da sie zu Wurzelfäule führen kann und das Wachstum der Pflanze hemmt.
Licht und Klima
Ein Lichtzyklus von 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit ist ideal. Während photoperiodische Pflanzen diesen Lichtzyklus zwingend benötigen, profitieren auch automatische Sorten davon. Für die optimalen Wachstumsbedingungen liegt die Temperatur zwischen 20–26 °C und die Luftfeuchtigkeit bei 50–70 %
Drehe die Töpfe regelmäßig, damit alle Seiten der Pflanze gleichmäßig Licht erhalten. Nutze bei Bedarf eine Pflanzenlampe, achte aber darauf, dass die Pflanzen nicht zu nah an die Lichtquelle kommen, um Verbrennungen zu vermeiden.
Dauer der Wachstumsphase
- Automatische Sorten: Die Wachstumsphase dauert etwa 4–6 Wochen, bevor die Pflanze automatisch in die Blütephase übergeht.
Photoperiodische Sorten: Hier kannst du die Wachstumsphase durch den 18/6-Lichtzyklus verlängern. Die Dauer liegt meist zwischen 6 und 11 Wochen, je nach Sorte und gewünschter Pflanzengröße.
3. Blütephase
Die Blütephase ist der Höhepunkt des Anbaus, in dem die Pflanzen ihre Blüten ausbilden.
- Automatische Sorten: Blühen unabhängig vom Lichtzyklus etwa 4–6 Wochen nach der Keimung.
- Photoperiodische Sorten: Der Lichtzyklus muss auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit umgestellt werden. Sorge dafür, dass die Dunkelphase absolut lichtfrei bleibt, da jede Störung die Blüte negativ beeinflussen kann.
Für die optimale Blüte liegt die Temperatur zwischen 20–24 °C und die Luftfeuchtigkeit bei 40–50 %, um Schimmel zu vermeiden. Gieße weiterhin sparsam, sodass die Erde leicht feucht bleibt. Zu viel Wasser kann Wurzelschäden und eine schlechtere Blütenentwicklung verursachen
Beobachte die Blüten genau: Die weißen Härchen (Pistillen) verfärben sich im Laufe der Zeit braun, und die Trichome wechseln von klar zu milchig oder bernsteinfarben. Dies zeigt die Reife der Blüten an.
Blütedauer
- Automatische Sorten: 4–6 Wochen.
Photoperiodische Sorten: 8–12 Wochen, abhängig von der Genetik.
4. Ernte und Trocknung
Wenn die Blüten reif sind, ist es Zeit für die Ernte. Du erkennst dies daran, dass 70–90 % der Pistillen braun sind und die Trichome milchig oder bernsteinfarben erscheinen.
Ernte
Schneide die Blüten mit einer Ernteschere ab. Entferne überschüssige Blätter („Trim“) und arbeite präzise, um die Struktur der Blüten zu erhalten.
Trocknung
Hänge die Blüten kopfüber an einen dunklen, gut belüfteten Ort oder nutze für optimale Ergebnisse ein Trockennetz. Halte die Temperatur bei 20 °C und die Luftfeuchtigkeit bei 50 %. Nach 7–10 Tagen sind die Blüten trocken, wenn die Stiele beim Biegen brechen.
Lagerung
Lagere die Blüten in licht- und luftdichten Gefäßen bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 55-62 % und öffne in den ersten 7–14 Tagen täglich für 10–15 Minuten lüften, danach seltener. Du solltest zusätzlich einen Feuchtigkeitsregulierer für eine optimale Lagerung nutzen. Dies verbessert Aroma und Qualität.
Der Anbau von Cannabis ist keine Quantenphysik, erfordert aber Geduld, Sorgfalt und die richtigen Bedingungen. Eine eigene Pflanze zur Ernte zu führen ist aber eine lohnende und bereichernde Erfahrung. Indem du die einzelnen Schritte dieser Anleitung befolgst und deine Pflanzen aufmerksam beobachtest, kannst du eine gesunde und ertragreiche Ernte erzielen. Denke daran, dass jede Pflanze einzigartig ist und auf Umweltbedingungen unterschiedlich reagieren kann. Mit der Zeit und etwas Erfahrung wirst du die Bedürfnisse deiner Pflanzen immer besser verstehen. Viel Erfolg bei deinem Grow! 🌱
Damit dein eigener Grow ein voller Erfolg wird vermeide noch die folgenden 3 Einsteigerfehler:
1. Falsche oder minderwertige Samenauswahl
Fehler: Anfänger greifen oft zu Samen unbekannter Herkunft oder Sorten, die nicht zu ihrem Anbauziel passen. Dies führt zu unvorhersehbaren Ergebnissen, wie geringer Ertrag, schlechte Qualität oder schwierige Pflege.
Wie du es vermeidest:
Kaufe Samen von seriösen und vertrauenswürdigen Anbietern. Achte auf die Angabe von Genetik, Blütezeit und Ertragsmöglichkeiten. Wähle eine Sorte, die zu deinen Anbaubedingungen passt: Für Anfänger sind Automatische Sorten (Autoflowers) ideal oder alternativ auch robuste photoperiodische Sorten, da sie einfacher zu pflegen sind.
2. Überwässerung oder Staunässe
Fehler: Viele Anfänger gießen ihre Pflanzen zu häufig und in zu großen Mengen. Dies kann die Wurzeln „ersticken“, Schimmel fördern und zu Wurzelfäule führen, was die Pflanze schwächt oder absterben lässt.
Wie du es vermeidest:
Gieße erst, wenn die oberste Erdschicht (ca. 2–3 cm) trocken ist. Verwende durchlässige Töpfe (z. B. Stofftöpfe oder solche mit Drainagelöchern), damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Beobachte die Pflanze: Herabhängende Blätter können sowohl ein Zeichen für Über- als auch Unterwässerung sein. Kontrolliere immer die Erde, bevor du gießt.
3. Mangel an ausreichendem oder richtigem Licht
Fehler: Zu wenig oder ungeeignetes Licht ist einer der häufigsten Anfängerfehler. Pflanzen werden „spargelig“ (zu lang und dünn) und schwach, was den Ertrag und dessen Qualität drastisch reduziert. Auch zu starkes oder falsch positioniertes Licht kann die Pflanzen verbrennen.
Wie du es vermeidest:
Stelle sicher, dass die Pflanzen während der Wachstumsphase 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit erhalten. In der Blütephase benötigen photoperiodische Sorten 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit. Nutze bei Bedarf eine Pflanzenlampe mit ausreichender Leistung. Halte einen Abstand von 30–50 cm zwischen Lampe und Pflanze, um Verbrennungen zu vermeiden. Drehe die Töpfe regelmäßig, um sicherzustellen, dass alle Seiten der Pflanze gleichmäßig Licht erhalten.
Indem du diese Fehler vermeidest, kannst du den Grundstein für einen erfolgreichen Anbau legen.